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Gibt es eine Sprache der Dinge?

Gibt es eine Sprache der Dinge? ZusammenfassungObgleich die Sprache der Dinge ein jahrhundertealter Traum westlichen Denkens ist, entlarvt sich diese Wunschvorstellung als eine Projektion von philosophischen Traditionen des Westens auf die materielle Umwelt. Forschungen der letzten dreißig Jahre haben gezeigt, dass die Bedeutung materieller Kultur oft uneindeutig ist und viele verschiedene Deutungen zulässt. Die Idee »sprechender Dinge« ist ein Anthropomorphismus, der eine spezifische und unzulässig vereinfachende Vorstellung von Materialität und einer subjektiven Wahrnehmung von Sachbesitz offenbart. Materielle Objekte erfüllen nicht das Kriterium, arbiträr zu sein; Bedeutungen gehen oftmals nicht von Objekten als Einzeldingen, sondern von räumlichen Anordnungen von Dingen, Texten und Bildern aus. Die Semiotik hat deshalb immer wieder Zweifel an der Zeichenhaftigkeit von Objekten vorgetragen. Auch wenn Dinge bedeutsam sind, so beruht dies auf ganz anderen Formen der Vermittlung, als es bei sprachlichen Zeichen der Fall ist. Dinge als »unreine Zeichen« sind bedeutungsvoll, aber nicht immer haben sie eine eindeutige und klar bestimmbare Bedeutung. http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Berliner Theologische Zeitschrift de Gruyter

Gibt es eine Sprache der Dinge?

Berliner Theologische Zeitschrift , Volume 39 (1): 17 – Jun 1, 2022

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2022 Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, Berlin/Boston
ISSN
0724-6137
eISSN
2699-3414
DOI
10.1515/bthz-2022-0004
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Abstract

ZusammenfassungObgleich die Sprache der Dinge ein jahrhundertealter Traum westlichen Denkens ist, entlarvt sich diese Wunschvorstellung als eine Projektion von philosophischen Traditionen des Westens auf die materielle Umwelt. Forschungen der letzten dreißig Jahre haben gezeigt, dass die Bedeutung materieller Kultur oft uneindeutig ist und viele verschiedene Deutungen zulässt. Die Idee »sprechender Dinge« ist ein Anthropomorphismus, der eine spezifische und unzulässig vereinfachende Vorstellung von Materialität und einer subjektiven Wahrnehmung von Sachbesitz offenbart. Materielle Objekte erfüllen nicht das Kriterium, arbiträr zu sein; Bedeutungen gehen oftmals nicht von Objekten als Einzeldingen, sondern von räumlichen Anordnungen von Dingen, Texten und Bildern aus. Die Semiotik hat deshalb immer wieder Zweifel an der Zeichenhaftigkeit von Objekten vorgetragen. Auch wenn Dinge bedeutsam sind, so beruht dies auf ganz anderen Formen der Vermittlung, als es bei sprachlichen Zeichen der Fall ist. Dinge als »unreine Zeichen« sind bedeutungsvoll, aber nicht immer haben sie eine eindeutige und klar bestimmbare Bedeutung.

Journal

Berliner Theologische Zeitschriftde Gruyter

Published: Jun 1, 2022

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