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Miszelle. Erasmus, Johann Poppenruyter und die Entstehung des Enchiridion militis christian!

Miszelle. Erasmus, Johann Poppenruyter und die Entstehung des Enchiridion militis christian! Miszelle Erasmus , Johann Poppenruyter und die Entstehung des Enchiridio n militis christian! von Otto Scholtenloher Das Enchiridion militis christiani, das am Vorabend der Reformation die ver- äußerlichten Frömmigkeitsformen der Zeit einer lebendigen Kritik unterzog und das Wesen der Religion in die innere Freiheit des Gewissens verlegte, hat vor allem seit seiner Neuauflage von 1518 eine weite Verbreitung gefunden, die es seiner Verwandtschaft mit manchen reformatorischen Forderungen verdankt. Der Titel der von Erasmus im ersten Entwurf 1501 niedergeschriebenen, 1503 im Druck erschienenen Schrift ist doppeldeutig: enchiridion kann sowohl Handbüchlein wie Dolch bedeuten. Man möchte versucht sein, sich bei einem literarischen Menschen wie Erasmus von vornherein für die erste Bedeutung zu entscheiden. Daß der christliche Streiter ein Handbüchlein zur Erbauung bei sich führt, scheint der gebildeten Frömmigkeit des Verfassers besser zu stehen als der Dolch. Hier liegt zweifellos eine bewußte Umdeutung des Kriegerischen ins Bürgerliche vor: Erasmus will einem Zeitalter, das noch weithin in ritterlichen Vorstellungen lebt, in An- lehnung an die stoische Ethik zum Bewußtsein bringen, daß die beste Waffe des Menschen die Tugend ist. Dieser Gedanke findet sich schon in einer Vorrede, die offenbar kurz vor der Abfassung des Enchiridions für eine Ausgabe der Officia Ciceronis geschrieben worden http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Archiv für Reformationsgeschichte - Archive for Reformation History de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2017 by Gütersloher Verlagshaus
eISSN
2198-0489
DOI
10.14315/arg-1954-1-208
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Abstract

Miszelle Erasmus , Johann Poppenruyter und die Entstehung des Enchiridio n militis christian! von Otto Scholtenloher Das Enchiridion militis christiani, das am Vorabend der Reformation die ver- äußerlichten Frömmigkeitsformen der Zeit einer lebendigen Kritik unterzog und das Wesen der Religion in die innere Freiheit des Gewissens verlegte, hat vor allem seit seiner Neuauflage von 1518 eine weite Verbreitung gefunden, die es seiner Verwandtschaft mit manchen reformatorischen Forderungen verdankt. Der Titel der von Erasmus im ersten Entwurf 1501 niedergeschriebenen, 1503 im Druck erschienenen Schrift ist doppeldeutig: enchiridion kann sowohl Handbüchlein wie Dolch bedeuten. Man möchte versucht sein, sich bei einem literarischen Menschen wie Erasmus von vornherein für die erste Bedeutung zu entscheiden. Daß der christliche Streiter ein Handbüchlein zur Erbauung bei sich führt, scheint der gebildeten Frömmigkeit des Verfassers besser zu stehen als der Dolch. Hier liegt zweifellos eine bewußte Umdeutung des Kriegerischen ins Bürgerliche vor: Erasmus will einem Zeitalter, das noch weithin in ritterlichen Vorstellungen lebt, in An- lehnung an die stoische Ethik zum Bewußtsein bringen, daß die beste Waffe des Menschen die Tugend ist. Dieser Gedanke findet sich schon in einer Vorrede, die offenbar kurz vor der Abfassung des Enchiridions für eine Ausgabe der Officia Ciceronis geschrieben worden

Journal

Archiv für Reformationsgeschichte - Archive for Reformation Historyde Gruyter

Published: Dec 1, 1954

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