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Philipp Friedhofen: Erlesene Welten. Überlegungen zur Poetik des höfischen Romans, Heidelberg: Winter 2019, 214 S. (Studien zur historischen Poetik 31)

Philipp Friedhofen: Erlesene Welten. Überlegungen zur Poetik des höfischen Romans, Heidelberg:... Die Mainzer Dissertation aus dem Jahr 2016 verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz: Anders als bei Qualifikationsschriften üblich, verzichtet sie programmatisch darauf, das eigene Vorgehen auf ein klar definiertes, theoretisches Fundament zu stellen. Ihr Verfasser, Philipp Friedhofen, will damit der vortheoretischen Konstitution des mittelalterlich-vernakulären Nachdenkens über Dichtung Rechnung tragen, dessen Zentrum er, dem Forschungskonsens entsprechend, in der Gattung des höfischen Romans verortet. In Hinblick auf einen Diskurs, in dem das Nachdenken über Literatur nicht als ein von der dichterischen Praxis losgelöstes, theoretisches, erfolge, sondern vielmehr als eines, »das sich im Rahmen von (volkssprachlicher) Dichtung verhandelt und als ganz praktisches entfaltet findet« (S. 7), sei auch »das Primat der Theoriebildung im Sinne eines dezidiert literaturwissenschaftlichen Ansatzes zu relativieren« (S. 24). An dessen Stelle rückt ein Zugang, der die Poetik der Erzähltexte aus einer Lektüre entwickelt, die die Leseerfahrung nicht nur als Analogon zur Welterfahrung, sondern auch als literarisierte Selbstreflexion nachvollzieht (= ›Erlesen‹). Friedhofen begreift die Texte (in Bezug auf Paul de Man) als »Allegorien des Lesens« (S. 15); als Dichtungen, die im Medium der Narration das Lesen selbst thematisieren und ihren Leser:innen im Zuge dessen vermitteln wollen, was sie selbst als Formen poetischer Kommunikation qualifiziert. Die Texte hinterfragen Friedhofen zufolge Bedingungen und Möglichkeiten eines Zugangs zur http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur de Gruyter

Philipp Friedhofen: Erlesene Welten. Überlegungen zur Poetik des höfischen Romans, Heidelberg: Winter 2019, 214 S. (Studien zur historischen Poetik 31)

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Publisher
de Gruyter
Copyright
© 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston
ISSN
1865-9373
eISSN
1865-9373
DOI
10.1515/bgsl-2023-0017
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Abstract

Die Mainzer Dissertation aus dem Jahr 2016 verfolgt einen ungewöhnlichen Ansatz: Anders als bei Qualifikationsschriften üblich, verzichtet sie programmatisch darauf, das eigene Vorgehen auf ein klar definiertes, theoretisches Fundament zu stellen. Ihr Verfasser, Philipp Friedhofen, will damit der vortheoretischen Konstitution des mittelalterlich-vernakulären Nachdenkens über Dichtung Rechnung tragen, dessen Zentrum er, dem Forschungskonsens entsprechend, in der Gattung des höfischen Romans verortet. In Hinblick auf einen Diskurs, in dem das Nachdenken über Literatur nicht als ein von der dichterischen Praxis losgelöstes, theoretisches, erfolge, sondern vielmehr als eines, »das sich im Rahmen von (volkssprachlicher) Dichtung verhandelt und als ganz praktisches entfaltet findet« (S. 7), sei auch »das Primat der Theoriebildung im Sinne eines dezidiert literaturwissenschaftlichen Ansatzes zu relativieren« (S. 24). An dessen Stelle rückt ein Zugang, der die Poetik der Erzähltexte aus einer Lektüre entwickelt, die die Leseerfahrung nicht nur als Analogon zur Welterfahrung, sondern auch als literarisierte Selbstreflexion nachvollzieht (= ›Erlesen‹). Friedhofen begreift die Texte (in Bezug auf Paul de Man) als »Allegorien des Lesens« (S. 15); als Dichtungen, die im Medium der Narration das Lesen selbst thematisieren und ihren Leser:innen im Zuge dessen vermitteln wollen, was sie selbst als Formen poetischer Kommunikation qualifiziert. Die Texte hinterfragen Friedhofen zufolge Bedingungen und Möglichkeiten eines Zugangs zur

Journal

Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literaturde Gruyter

Published: Jun 1, 2023

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