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Zensiert und zerrissen: Alte Bücher und religiöse Differenzierung in Zürich und Biberach, 1520–1532

Zensiert und zerrissen: Alte Bücher und religiöse Differenzierung in Zürich und Biberach, 1520–1532 Zensiert und zerrissen: Alte Bücher und religiöse Differenzierung in Zürich und Biberach, 1520­1532 Von Marc Mudrak I. ALTE BÜCHER, ALTE KULTUR UND ,,NEUE" ZEIT Im Exil in Waldsee schrieb der altgläubige Priester Heinrich von Pflummern 1545 eine bittere Rückschau auf die Reformation in seiner Heimatstadt Biberach. Gegen Ende seiner ,,Erinnerungen" nennt der greise Pflummern einige zentrale Faktoren für die Verdrängung dessen, was er als den wahren Glauben ansieht. In Biberach seien die alten, das heißt die altkirchliche Lehre vertretenden Prediger und Pfarrer vertrieben und durch lutherische Prediger ersetzt worden. Zudem habe man die ,,alten, rechten biecher" hinweg geschafft. Die Stadt wird in dieser Darstellung gleichsam von alten Schriften gereinigt, um Platz zu schaffen für die ,,neue" Glaubenskultur. Nur von deren Büchern umgeben und mit diesen umgehend, so Pflummern, müsste die Bevölkerung zwangsläufig ,,verblendet" und ,,verführt" werden. 1 In diesem Aufsatz soll eine neue Perspektive auf Bücher und deren Rolle in der Reformationszeit entwickelt werden. 2 Neben der Reichsstadt Biberach wird dafür das eidgenössische Zürich als Fallbeispiel untersucht. Sowohl in Zürich als auch in Biberach sind die Auswirkungen der frühen Reformation auf die Präsenz 1. Albert Schilling, Zeitgenössische Aufzeichnungen des Weltpriesters Heinrich von Pflummern, in: Freiburger Diöcesan-Archiv 9 (1875), http://www.deepdyve.com/assets/images/DeepDyve-Logo-lg.png Archiv für Reformationsgeschichte - Archive for Reformation History de Gruyter

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Publisher
de Gruyter
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Copyright © 2015 by the
ISSN
2198-0489
eISSN
2198-0489
DOI
10.14315/arg-2015-0103
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Abstract

Zensiert und zerrissen: Alte Bücher und religiöse Differenzierung in Zürich und Biberach, 1520­1532 Von Marc Mudrak I. ALTE BÜCHER, ALTE KULTUR UND ,,NEUE" ZEIT Im Exil in Waldsee schrieb der altgläubige Priester Heinrich von Pflummern 1545 eine bittere Rückschau auf die Reformation in seiner Heimatstadt Biberach. Gegen Ende seiner ,,Erinnerungen" nennt der greise Pflummern einige zentrale Faktoren für die Verdrängung dessen, was er als den wahren Glauben ansieht. In Biberach seien die alten, das heißt die altkirchliche Lehre vertretenden Prediger und Pfarrer vertrieben und durch lutherische Prediger ersetzt worden. Zudem habe man die ,,alten, rechten biecher" hinweg geschafft. Die Stadt wird in dieser Darstellung gleichsam von alten Schriften gereinigt, um Platz zu schaffen für die ,,neue" Glaubenskultur. Nur von deren Büchern umgeben und mit diesen umgehend, so Pflummern, müsste die Bevölkerung zwangsläufig ,,verblendet" und ,,verführt" werden. 1 In diesem Aufsatz soll eine neue Perspektive auf Bücher und deren Rolle in der Reformationszeit entwickelt werden. 2 Neben der Reichsstadt Biberach wird dafür das eidgenössische Zürich als Fallbeispiel untersucht. Sowohl in Zürich als auch in Biberach sind die Auswirkungen der frühen Reformation auf die Präsenz 1. Albert Schilling, Zeitgenössische Aufzeichnungen des Weltpriesters Heinrich von Pflummern, in: Freiburger Diöcesan-Archiv 9 (1875),

Journal

Archiv für Reformationsgeschichte - Archive for Reformation Historyde Gruyter

Published: Oct 1, 2015

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